Ende März 2024. Wir stehen vor der Winterschule in Bhakunde, niedergeschlagen. Keine Ersatzräume für das verlorene Quartier in Jharkot, kein Erfolg bei der Suche nach Ersatzräumen (oder wenigstens einem Bauplatz) dort oder in den umliegenden Dörfern. Zwar sind die Kinder nicht obdachlos, aber sie sollen doch in der warmen Jahreszeit näher bei ihren Familien sein, in ihrer angestammten kulturellen Umgebung. Das ist das Konzept unseres Projektes.
Meine Familie hat unbebautes Land, sagt Ngawang Tsering. In Phalyak.
Ob wir dorthin wollen?
Ngawang Tsering ist einer unserer groß gewordenen Schützlinge; er hat Tangka Malerei studiert und ist längst selbstständig, hat sich in seinem Heimatdorf ein Haus gebaut. Wenn er frei hat, hilft er in seiner ehemaligen Schule mit – so wie jetzt.
Ngawang Tsering 2008 als Zehnjähriger im Klosterhof von Jharkot. Im Mörser ist Chili – und bald werden ihm die Tränen herunterlaufen…
…und hier im März 2024 in der Winterschule. Für unsere Buben ist er ein großer Bruder und ein großes Vorbild.
Wir besprechen Ngawangs Angebot mit den Angestellten im Projekt; sie kennen das Dorf. Es ist windig dort, sagen sie, aber die Menschen sind gut. Die Dorfgemeinschaft beschließt dann auch, dass das Projekt nicht Sache einer Familie sein kann, sondern das Haus für die Kinder auf Gemeindegrund gebaut werden soll. Um so besser!
Phalyak
Phalyak liegt westlich des Kali Gandaki Tales, ein wenig tiefer als Jharkot: auf 3150 m Seehöhe. Das Dorf hat 150 Einwohner*innen. Es gibt dort ein buddhistisches Kloster und ein Guesthouse (einfaches Hotel). Die meisten Menschen leben von der Landwirtschaft, und, wie überall in Nepal, ziehen viele Junge weg in die Städte oder gehen ins Ausland. Ngawang Tsering ist zurückgekommen.
Während der Monsunzeit sieht man die Berge selten; doch trotz des durch den Klimawandel verstärkten Regens ist Wasser in Phalyak ein knappes Gut.
Detail eines traditionellen Hauses im Dorf; auf dem Dach Gebetsfahnen, die dem Wind ihre Segenswünsche mitgeben.
Der Eingang ins Dorf mit traditionellen Gebetsmühlen. Hier sieht man das lockere Sedimentgestein, das in der Gegend vorherrscht.
Frauen in Phalyak. Abgesehen von den Jacken westlichen Stils tragen sie die typische Alltagskleidung der tibetischen Volksgruppe.
Das Grundstück
Unsere Schule wird im landwirtschaftlich nicht genutzten Bereich am Rande des Dorfes liegen. Die Wasserversorgung wird vom Dorf organisiert. Es braucht eine ziemlich lange Leitung vom Reservoir der Gemeinde, da es keine naheliegende Quelle gibt.
Das Gelände hat hier nur eine schwache Neigung, sodass es keine allzu aufwändigen Erdarbeiten brauchen wird.
Die Lage des Grundstücks. Zu Fuß braucht man zehn Minuten bis ins „Zentrum“ von Phalyak.
Blick vom Baugrund in Richtung Kali Gandaki Tal und Annapurna Massiv.
Übrigens, die Jugendlichen auf dem Titelbild dieses Beitrags sind Tsering Yangdon, Tashi Pasang und Tenzin Tsewang. Die drei sind Projektkinder aus Phalyak und mittlerweile sehr tüchtig in der SOS Hermann Gmeiner Higher Secondary School in Pokhara!
...und bleiben Sie dran: Wir verständigen Sie per e-Mail, wenn es Neuigkeiten gibt.