Pläne machen – aber echt!

Feb 5, 2023

Im August 2022 wird es konkret – Architekt Christoph Brandstätter überrascht uns mit den ersten Ideen zur Gestaltung des Baus. Vorangegangen waren intensive Gespräche mit den zuküftigen Nutzer*innen, Beratungen mit den nepalesischen Freunden aus dem Kinderdorf… dem Internet sei Dank!

Christoph, was hat dich dazu bewegt, die Winterschule in Bhakunde zu entwerfen – kostenfrei?

„Andere Kulturen und fremde Länder haben mich schon immer fasziniert. An der ehemaligen Schule meiner Tochter habe ich von Schule macht Schule erfahren. Im Gegensatz zu den Menschen in Nepal leben wir in Europa im Überfluss. Da ist es nur richtig, etwas zurückzugeben. Als ich gehört habe, dass der Verein ein Gebäude errichten möchte, habe ich daher nicht überlegen müssen.

Und abgesehen davon: wann bekommt man als österreichischer Architekt schon die Gelegenheit, in Nepal ein Haus zu planen?“

Der Bauplatz ist klein, das als Schule genutzte alte Gebäude hat einen dominanten eklektizistischen Stil. Welche Überlegungen liegen deinen Plänen zugrunde?

„Beide Ebenen des neuen Hauses sollen an das bestehende Gebäude andocken. Es wird einen umlaufenden Balkon geben, der mit der Terrasse im Obergeschoss des Bestandes verbunden ist. Das Haus übernimmt die Dachform des bestehenden Hauses. Am Bauplatz gibt es einen kleinen Bach, den wir überbauen wollen: das wird räumlich sicher spannend!“

Balkone, Terrassen und Übergänge werden überdacht, um den Monsunregen abzuhalten.
Ansicht von Südwest. Balkone, Terrassen und Übergänge werden überdacht, um den Monsunregen abzuhalten.
Ansicht von Norden. Der Bach fließt durchs gesamte Kinderdorf – er führt aber nur zur Monsunzeit Wasser.

„Über dem Obergeschoss wird es einen offenen Dachraum geben, den man für verschiedene Zwecke nutzen kann. Im Obergeschoss gibt es Schlafräume für die Kinder und ihre Betreuer*innen, weiters Sanitärräume, während sich im Erdgeschoss die Küche, ein grosser Speisesaal, der auch als Gebetsraum genutzt werden kann, sowie Personal- und Gästezimmer befinden.“

Ansicht von Südost. Die hölzernen blauen Elemente bei den Tür- und Fensterstürzen zitieren in reduzierter Form traditionelle Schmuckelemente.
Gäste werden im Erdgeschoß schlafen: Nepal schreibt vor, in Institutionen Minderjährige und Besucher von außerhalb baulich zu trennen; daher gibt es auch keine Innentreppe zwischen den Geschoßen.

„Die Fenster sollen aus Holz von örtlichen Handwerkern hergestellt werden und an traditionelle Fenster in der Region Mustang erinnern.“

Die Schlafräume für die Kinder und die Betreuerinnen sind im Obergeschoß, um auch nachts Betreuung zu ermöglichen. Die Sanitärbereiche für Mädchen und Buben sind getrennt.
Im September besprechen Season und Tanka Gurung erstmals Christophs Ideen mit Construction Engineer Rajendra Paudel (links). Werden die schrägen Stahlstützen zu einem akzeptablen Preis machbar sein? Und andere Extras? Rajendra ist zuversichtlich.